Paralympics in Athen

17. - 28. September 2004



das Dorf Konkurrenten meine Vorbereitung Ergebnis Bericht Bilder


Seit 4. Juni 2004 war es fix, dass ich in Athen bei den Paralympics an den Start gehen werde. Ich hatte also genug Zeit, mich in aller Ruhe auf diesen großen Tag vorzubereiten.

Die letzten Monate hatte ich ja einiges an Kraft im Bein zugelegt und trainierte bereits Kniebeugen mit 100 kg. Auf der Beinpresse drückte ich sogar 115 kg. Dieses kraftspezifische Training verhalf mir zunächst lediglich im Weitsprung zu neuen persönlichen Bestleistungen. Ich war noch nicht in der Lage, diesen neuen zusätzlichen Impuls in Höhe umzusetzen.

Mitte August reduzierte ich daher das Krafttraining drastisch um schon beim Test für die Paralympics auf der Schmelz (österreichische Meisterschaften) eine gute Figur zu machen. Dort sprang ich mit 1.66 m Saisonbestleistung. Der Weg stimmte also, jetzt musste ich nur noch in Athen dazu in der Lage sein, noch einen draufzusetzen.

Wir reisten bereits am 13. September nach Griechenland. Mein Trainer Gerwin war mit von der Partie. Schon am 15. 9. legten wir eine Einheit Krafttraining hin. Hauptbestandteil dieser Einheit war das Springen mit einem Gewicht von 20-30 kg. Ich machte danach noch ein paar Sprünge über die Latte im Freien.

Am 16.9. stand eine Einheit Techniktraining am Programm. Genau eine Woche vor dem Wettkampf war noch genug Zeit zur Regeneration danach. In diesem Training hatte ich jedoch bei einer Höhe von etwa 1.60 m ziemliche Probleme, ich kam nur etwa bei der Hälfte der Sprünge drüber.

Die darauffolgenden Tage beschränkte ich das Training auf Stabilisationsübungen für den Rumpfbereich. Ich wollte mein Bein nicht mehr zu stark belasten. Erst am Tag vor dem Bewerb, den 22.9., ging ich wieder in die Kraftkammer um meine Muskeln in Schwung zu bringen. Mein Trainer Gerwin hatte mir geraten, Kniebeugen mit viel Gewicht zu machen. Die Anzahl sollte sich dafür aber nur auf etwa 3 pro Satz beschränken. Ich machte 3 Sätze, einen mit 90 kg, zwei mit 110 kg. Davor, dazwischen und danach machte ich Anlaufsprünge in der Kraftkammer bzw stabilisierte erneut meinen Rumpfbereich. Dieser Aufenthalt in der Kraftkammer war alles andere als lang, doch war es genau das, was sein sollte. Mein Trainer nennt das Tonisierung.

Als ich am Abend im Internet die Starterliste fand, begann ich viel zu überlegen. Ich schlief in jener Nacht nicht wirklich gut, zu angespannt war ich wenige Stunden vor meinem ersten Auftritt bei den Paralympics. Mein Betreuer Gerd Habermüller fuhr mit mir um 7.45 Uhr vom paralympischen Dorf weg. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten. Ich wusste, dass ich 80 Minuten vor Beginn meines Bewerbes in den ersten Call-room musste. Mein Bewerb begann um 10.15 Uhr. Demnach musste ich um 8.55 Uhr im Call-room sein. Noch hatte ich also etwas Zeit um mich warm zu machen. Viel machte ich nicht, ich war darauf bedacht, mich nicht zu ermüden. Ich lief eine Runde am Aufwärmplatz und hüpfte ein wenig in der Gegend herum. Nebenbei plauderte ich mit meinem Betreuer und mit Heinrich Popow, dem deutschen Teilnehmer.

Im Call-room angekommen unterhielt ich mich blendend mit meinen Mitstreitern - so gut es eben ging, verstanden die beiden Chinesen doch kein Englisch. Um 9.35 Uhr wurden wir ins Stadion geführt. Noch waren die Ränge nicht sehr gefüllt. Das bemerkte ich aber nur am Rande, ich war schon in einer Art eigenen Welt. Einer Welt, in der ich aber durchaus noch die eine oder andere Unterhaltung mit meinem Freund Heinrich Popow führen konnte. Wir wünschten uns noch viel Glück, bevor es ans Einspringen ging.

Ich wusste, dass ich bei Gegenwind mit einer Anlauflänge von 9.20 m gut springen würde. Nun war aber kein Gegenwind. Deswegen ließ ich mir 9.50 m ausmessen und markierte diesen Punkt mit einem Tape, das ich mitgenommen hatte. Für meinen ersten Probeversuch ging ich aber noch um etwa 15 cm weiter nach hinten. Ich machte meine Anlaufsprünge und kam damit exakt zu dem Punkt, wo ich abspringen wollte. Damit passte der Anlauf bereits. Auch bei meinem zweiten Probesprung klappte alles perfekt und ich zog mich bis zum Wettkampf zurück und bereitete mich gedanklich vor.

Wie der Wettkampf schließlich ablief, kannst du im Bericht nachlesen.