Deutsche Meisterschaften in Wilhelmshaven

16. - 18. Juli 2004


Hochsprung:

Rang Name Nation übersprungene Höhe
1. Dennis Wliszczak Österreich 1.65 m
1. Gunther Belitz Deutschland 1.65 m
3. Leszek Cmikiewicz Polen 1.55 m
4. Marcel Jaroslawski Polen 1.55 m
5. Peter Reinke Deutschland 1.45 m

Hier ist mein Versuch über 1.65 m zu sehen.



    Höhe
150
155
160
165
170
    Resultat
O
O
XO
O
XXX

 

hier ist noch Platz Hier habe ich keine Probleme, zwischen mir und der Latte war hier wohl noch einiges an Platz.



Bericht:

Bei den deutschen Meisterschaften in diesem Jahr passierte etwas Außergewöhnliches. Zum ersten Mal seit langer Zeit gab es nur in der Klasse F42 (Oberschenkel amputiert) gleich 7 Athleten, die für den Hochsprung genannt hatten. Leider verletzte sich Detlev Eckert beim Kugelstoßen und konnte nicht an den Start gehen. Auch Heinrich Popow verzichtete, da er an diesem Tag mit anderen Bewerben eingedeckt war.

Mit Peter Reinke vom SV Halle gibt es einen Neuling bei allen deutschen Veranstaltungen. Er stieg in unserer Klasse als erstes in den Wettbewerb ein und hatte am Ende als übersprungene Höhe 1.45 m stehen.

Der regierende Europameister kommt aus Polen, Leszek Cmikiewicz, ging mit einem leicht lädierten Knie an den Start. Das war wohl der Hauptgrund dafür, dass er diesmal nicht um den Sieg mitspringen konnte. Er schaffte so wie sein junger Landsmann 1.55 m.

Ich rechnete mir einiges aus bei diesen deutschen Meisterschaften. Diesmal versuchte ich es wieder mit dem Wettkampfschuh. Es klappte auch ganz gut. Erst bei 1.60 m hatte ich meinen ersten Fehlversuch. Bei dieser Höhe stieg Gunther Belitz erst in den Wettkampf ein. Auch er meisterte diese erst im 2. Versuch. Bei 1.65 m waren nur noch wir beide im Bewerb. Ich war mir sicher, dass ich nun dreimal scheitern würde. Dennoch versuchte ich mein Bestes. Immer wieder dachte ich "Bein! Vergiss ja nicht das Bein!". Wie mir später jemand sagte sah der Anlauf und der Absprung nicht wirklich sehr vielversprechend aus. Doch was ich dann in der Luft aus diesem Sprung machte, das war unglaublich. Ich schwindelte mich irgendwie über die Latte bzw. um sie herum. Als ich mich nach dem Sprung umdrehte traute ich meinen Augen nicht. Die Latte wackelte zwar ganz wenig, doch sie lag immer noch da. Wenn sie hier gefallen wäre, so meine ich, dann hätte ich keinen gültigen Versuch mehr zustande gebracht. Mir war zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass ich die 1.65 m im ersten Versuch geschafft hatte. Damit lag ich in Führung. Würde mein letzter verbliebener Gegner Gunther Belitz diese Höhe jetzt nicht auch im ersten Versuch schaffen, dann wäre ich sogar alleiniger Führender. Doch ich konnte gar nicht so schnell schauen, da war er schon drüber. Gunther hatte sogar noch einiges an Platz. Mir fiel seine extreme Geschwindigkeit im Anlauf auf, ich war wohl nicht in der Verfassung für einen ähnlich schnellen Anlauf. Die 1.70 m stellten für mich ein unüberwindbares Hindernis dar. Ich scheiterte dreimal ganz deutlich. Gunther's zweiter Versuch war der beste. Aber auch bei ihm fiel die Latte.

Wir hatten nun beide als übersprungene Höhe 1.65 m stehen, beide im ersten Versuch und auch beide hatte einen Fehlversuch bei 1.60 m. Im Regelbuch steht nun, dass eine Ex-äquo-Platzierung möglich ist, wenn es sich nicht um den ersten Platz handelt. Handelt es sich um den Spitzenplatz, dann muss so lang gesprungen werden bis einer als Sieger feststeht. Doch ich einigte mich mit Gunther darauf, dass wir jetzt nicht mehr springen, wir waren beide zufrieden. Auch von den Kampfrichtern kam keine Aufforderung noch weiter zu springen. Wir hatten also beide gewonnen. Ich bin jetzt nicht nur internationaler deutscher Hallenmeister, ich bin auch im Freien internationaler deutscher Meister. Dieser Titel ist um einiges mehr wert, waren diesmal doch der regierende Europameister Leszek Cmikiewicz und der mehrfache Medaillengewinner bei Paralympics Gunther Belitz am Start.


zwei Sieger Gunther und ich stehen hier beide am obersten Podest der Siegerehrung. Leider war der drittplatzierte Leszek Cmikiewicz nicht mehr im Stadion, da die Siegerehrung erst am Tag danach stattfand.