Weltmeisterschaft in Christchurch (Neuseeland)

21. - 30. Jänner 2011

Bei der Eröffnungsfeier am 21. Jänner wurde erwähnt, dass die IPC Weltmeisterschaften in der Leichtathletik das größte sportliche Ereignis Neuseelands seit den 70er Jahren ist. Dementsprechend erwarteten wir großes Zuschauer- und Medieninteresse. Dieses war zwar nicht schlecht, hielt sich aber doch in Grenzen. Unsere Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt.


Ich konnte leider auf Grund einer Knöchel- und einer Achillessehnenverletzung im Jahr 2010 nicht normal trainieren. Erst im November war ich in der Lage, die ersten Sprünge zu machen. Die Vorbereitung war also alles andere als ideal. Noch die ersten Tagen in Christchurch nutzte ich zum Training. Das führte aber leider schon wieder zum nächsten Problem. Die Beinhaut begann wieder zu schmerzen. Das passierte mir früher schon öfters, wenn ich zu viel Sprungtraining auf einmal absolvierte, ohne mich vorher langsam an die Intensität zu gewöhnen. Diesmal hatte ich leider einfach die Zeit nicht, mich daran zu gewöhnen.

Eigentlich wollte ich bei der WM ja die Rolle springen. Wegen der Beinhautentzündung, die mir ein Überqueren der Latte auf 1.50 m schon sehr schwer machte, entschloss ich mich, doch wieder auf den Flop umzusteigen. Bei dieser Sprungtechnik wird die Beinhaut nicht so belastet.

Das Ergebnis des Hochsprungs lautete wie folgt:


Hochsprung:


Platzierung Name Nation übersprungene Höhe Medaille
1. Guo Wei Zhong CHN 1 m   76 cm Gold
2. Iliesa Delana FIJ 1 m   73 cm Silber
3. Li Xiaowen CHN 1 m   70 cm Bronze
4. Lukasz Mamczarz POL 1 m   60 cm
5. Dennis Wliszczak AUT 1 m   50 cm
5. Marcel Jaroslawski POL 1 m   50 cm
7. Sanjay Kumar IND 1 m   50 cm



    Höhe
145
150
155
    Resultat
O
O
XXX




Bericht:

Zum Zeitpunkt des Hochsprungs am Nachmittag des 29. Jänners blies der Sturm ganz gewaltig. Die äußeren Bedingungen waren also alles andere als leicht. Für mich war das gar nicht so schlecht, da die Rolle weitaus windanfälliger ist als der Flop und ich der einzige im Feld war, der die Flop-Technik sprang. Die Einstiegshöhe war 1.45 m. Bei meinem ersten Versuch nahm ich jene Anlaufmarkierung, die ich mir vorher ausgemessen hatte. Ich wurde aber von einer kurzen Phase überrascht, in der fast Windstille herrschte. Daher passte der Anlauf nicht wirklich. Durch die noch recht geringe Höhe, berührte ich die Latte aber lediglich leicht und sie fiel nicht zu Boden. Die Anfangshöhe war im ersten Versuch geschafft. Sanjay Kumar verzeichnete hier schon seinen ersten Fehlversuch. Er meisterte die Höhe im zweiten Anlauf. Auch Marcel Jaroslawski war beim Überqueren der Anfangshöhe nicht ganz so souverän wie ich es erwartet hatte. Ich merkte also, dass auch andere nicht in Hochform waren.

Bei meinem Versuch über 1.50 m stimmte ich den Anlauf auf die momentan gerade herrschenden Windverhältnisse ab. Und das zahlte sich aus. Ganz bequem überquerte ich diese Höhe. Mein indischer Kontrahent scheiterte wieder im ersten Versuch. Im zweiten Anlauf klappte es aber bei ihm auch wieder. Marcel hatte die Höhe schon im ersten Versuch geschafft.

Bei den Versuchen über 1.55 m fehlte bei mir nicht viel. Vor allem im dritten Versuch touchierte ich die Latte nur ganz leicht. Bei dem zu diesem Zeitpunkt herrschenden Sturm reichte diese leichte Berührung aber schon aus, dass die Latte zu Boden fiel. Auch Sanjay und Marcel scheiterten je dreimal bei dieser Höhe.

Weder Marcel noch ich hatten vor 1.55 m einen Fehlversuch. Dadurch wurden wir gemeinsam auf den fünften Platz gereiht. Unser indischer Mitstreiter hatte jedoch je einen Fehlversuch bei 1.45 m und 1.50 m. So landete er auf Platz 7, obwohl die von ihm erreichte Höhe die gleiche ist.

Der Sieg ging an Guo Wei Zhong, einen Chinesen, der bereits in Athen 2004 Silber geholt hatte. Silber ging überraschend an einen 26jährigen Mann aus Fidschi. Er schaffte mit 1.73 m einen Area-Rekord.

Mein persönliches Resümee sieht zweigeteilt aus. Einerseits bin ich mit der erreichten Platzierung nicht unzufrieden, da nach dem durch eine Verletzung geprägten Jahr 2010 meine Trainingsmöglichkeiten stark eingeschränkt waren. Auf der anderen Seite wären 1.60 m oder zumindest 1.55 m doch schön gewesen. Dazu sollte ich bei einer WM doch in der Lage sein. Es ist aber festzuhalten, dass ich auch mit 1.65 m keine Medaille gemacht hätte, diese waren in diesem Jahr außer Reichweite.

Ich werde meine Hochsprungkarriere jetzt einmal vorläufig beenden und mich anderweitig orientieren. So hoffe ich, mein Bein zu schonen, dass durch die dauernden Belastungen der letzten Jahre doch recht gelitten hat. Eine Rückkehr in einigen Jahren möchte ich aber nicht kategorisch ausschließen.