Weltmeisterschaft in Assen (Holland)

2. - 10. September 2006

Die Weltmeisterschaften begannen mit einer prunkvollen Eröffnungsfeier am 2. September. Mir wurde die Ehre zuteil, als Fahnenträger die österreichische Mannschaft anzuführen. Auch wenn diese von nur 5 Teammitgliedern vertreten wurde. Der Rest der Mannschaft saß im Zuschauerbereich.

Hinter mir am Foto zu sehen, unser Teammanager Sepp Loisinger (halb verdeckt), daneben unsere Masseurin Margrita Fürnsinn, Robert Mayer, der über 400 m der Unterschenkel amputierten Bronze holte, sowie Andreas Gratt, der im Speerwurf der Klasse F 54 ebenfalls eine Bronzemedaille erringen konnte.


Ich als Fahnenträger
mit Prothese sieht man mich nicht oft - hier schon



Hochsprung:


Platzierung Name Nation übersprungene Höhe Medaille
1. Hou Bin CHN 1 m   76 cm Gold
2. Dennis Wliszczak AUT 1 m   65 cm Silber
3. Marcel Jaroslawski BUL 1 m   65 cm Bronze
4. Heinrich Popow GER 1 m   65 cm
5. Hristo Gerganski GRE 1 m   39 cm



ob das gutgeht?

 

 

    Höhe
156
159
162
165
168
    Resultat
O
O
O
O
XXX



alles ging glatt


Bericht:

Am 6. September am Nachmittag war es soweit. Der Hochsprung in der Klasse F 42 (Oberschenkel amputiert)  wurde ausgetragen. Am Start waren diesmal nicht so viele Athleten, doch sorgte die Ausgeglichenheit auf den Plätzen 2 bis 4 für enorme Spannung.

Der Bulgare Hristo Gerganski eröffnete den Wettkampf und stieg bei 1.39 m ein. Bei 1.50 m war dann aber leider schon Endstation für ihn. Bei 1.50 bzw. 1.53 stiegen dann auch Heinrich Popow, der deutsche Teilnehmer, und Marcel Jaroslawski aus Polen in den Wettkampf ein. Schließlich nahm auch ich meinen ersten Wettkampfsprung wahr; bei 1.56 m. Damit war der Dreikampf um Silber in vollem Gange. Klar war schon vorher, dass dem dreifachen chinesischen Paralympics-Sieger Hou Bin kein Kraut gewachsen sein würde.

Bei 1.59 m wackelte bei Heinrich Popow die Latte das erste Mal. Bei 1.62 m gab es die ersten Fehlversuche. Heinrich sprang diese Höhe im zweiten Versuch, Marcel gar erst im Dritten. Marcel hatte doppeltes Glück. Nicht nur, dass er auf seinen letzten Versuch hoffen musste, bei diesem berührte er die Latte auch noch nicht unwesentlich. Sie blieb jedoch liegen und er war noch im Bewerb. 1.65 m schaffte Marcel dann schon im zweiten Versuch, aber wieder mit viel Glück, die Latte zitterte wiederum. Auch Heinrich kam über diese Höhe, wenn auch erst im dritten und letzten Versuch.



und ich schwebe (auf Wolke 7)


Ich bin bekannt dafür, dass ich meistens alles im ersten Versuch schaffe. Das bestätigte sich diesmal wieder. Ich scheiterte das erste Mal erst bei 1.68 m. Leider schaffte ich diese Höhe auch nicht mehr im zweiten oder dritten Anlauf. Heinrich und Marcel scheiterten ebenfalls dreimal an dieser Höhe. Bei mir stimmte auf einmal der Anlauf nicht mehr, das war wohl die Ursache, dass ich nicht noch höher gesprungen bin. Erst im Videostudium danach erkannte ich, dass ich eigentlich Glück hatte, die Silbermedaille gewonnen zu haben. Marcel hatte im dritten Versuch über 1.68 m einen sehr guten Sprung, hatte die Höhe locker, jedoch nicht zum richtigen Zeitpunkt. Er touchierte die Latte nur ganz leicht. Diesesmal aber fiel sie.

Hou Bin blieb als einziger im Wettkampf. Er ließ nach übersprungenen 1.76 m 1.80 auflegen. Das war aber dann auch für ihn zu hoch. An seine besten Zeiten (in Atlanta 1996 sprang er 1.92 m) musste er bei dieser WM nicht anknüpfen. Auch so feierte er einen nie gefährdeten WM-Titel.



Auf der Homepage von Paralympics TV gibt es ein 35 minütiges Video, das unter anderem auch den Hochsprungbewerb bis zur Höhe von 1.68 m zeigt:    Video ansehen

In diesem Video sieht man auch wie Thomas Geierspichler zur gleichen Zeit im Rollstuhlrennen der Klasse T 52 die Silbermedaille über 800 m gewinnt.